Hollywood Justice
Selbstjustiz im amerikanischen Film 1915 – 2015

von Peter Vogl

Mühlbeyer Filmbuchverlag

Buch mit teils farbigen Abbildungen
218 Seiten (Print)

1. Auflage 03/2016

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Themen

  • Gewalt
  • Actionfilm
  • Krimi
  • Filmgeschichte

Niemand ist mehr sicher. Morde, Diebstahl und Vergewaltigungen sind an der Tagesordnung. Die Polizei ist entweder überfordert oder sieht absichtlich weg. Bis ein anständiger Bürger sagt: „Es ist genug.“

Vigilanten: Sie sind keine bloßen Rächer, sondern vehemente Verfechter von tödlicher Selbsthilfe, die einer gerechten Sache dient. Charles Bronson in „Death Wish“ („Ein Mann sieht rot“), Clint Eastwood als „Dirty Harry“, Batman und viele andere greifen dort hart durch, wo der Rechtsstaat versagt. Von der Ku Klux Klan-Verherrlichung in "Birth of a Nation" (1915) bis zum Kampf gegen Mexikos Drogenmafia im Dokumentarfilm „Cartel Land“ (2015) nehmen immer wieder filmische Protagonisten das Recht in die eigene Hand. Auch in Videospielen wird das Narrativ des Vigilanten aufgegriffen.

Ein Jahrhundert Selbstjustiz im amerikanischen Film: „Hollywood Justice“ von Peter Vogl ist die weltweit erste Veröffentlichung, die alle wichtigen (und einige weniger wichtige) Vertreter eines besonderen Genres vereint, eines dominanten und immer wiederkehrenden Mythos der amerikanischen Kultur. Das Buch ist Nachschlagewerk, historischer Überblick und Analyse in einem. Eine Enzyklopädie filmischen Faustrechts.

Rezensionen

ray Filmmagazin | 05/2016

von Jennifer Borrmann

Oberösterreichischen Nachrichten

von Elisabeth Prechtl

hhprinzler.de | 04/2016

von Hans Helmut Prinzler

„Ein Grundlagenwerk zu einem Subgenre, das den gesellschaftlichen Status quo und die Funktionstüchtigkeit staatlicher Institutionen in Frage stellt.“

Filmdienst | 18/2016

von Felicitas Kleiner

„Hat nicht nur wissenschaftlich und analytisch Hand und Fuß, sondern ist darüber hinaus auch noch außerordentlich gut lesbar und kurzweilig geschrieben.“

35mm – Das Retro-Filmmagazin | 06/2016

von Daniel Wagner

actionfreunde.de | 09/2016

von Nils Bothmann

kino-zeit.de

von Marie Anderson

continue-magazin.at | 04/2016

von Michael Pölzl

nischenkino.de | 04/2016

von Sebastian Haselbeck

„Eine Filmgeschichte des vigilant movies, die in Anbetracht der Fülle an Filmzusammenfassungen und -analysen einen eher enzyklopädischen Charakter aufweist, sich jedoch aufgrund der Rückbindungen an zeitgeschichtliche Wandlungsprozesse nicht in einer reinen Aufzählung thematisch verwandter Filme verliert. Der Autor [wird] dem selbstgesteckten Ziel einer „historischen Aufarbeitung von filmischen Vigilantismus“ (S.21) mehr als gerecht und stellt mit seinem Werk ein hohes Potenzial für wissenschaftliche Anschlussüberlegungen bereit.“

MEDIENwissenschaft | 03/2017

von Max Wienert

Inhaltsverzeichnis

  • Above the Law (Andrew Davis, 1988)
  • The Ace of Hearts (Wallace Worsley, 1921)
  • Along the Great Divide Raoul Walsh, 1951)
  • The Annihilators (Charles E. Sellier Jr., 1985)
  • Batman Begins (Christopher Nolan, 2005)
  • Batman: The Dark Knight Returns, Part 1 (Jay Oliva, 2012)
  • Batman: The Dark Knight Returns, Part 2 (Jay Oliva, 2013)
  • The Beast of the City (Charles Brabin, 1932)
  • The Big Heat (Fritz Lang, 1953)
  • Billy Jack (Tom Laughlin, 1971)
  • The Birth of a Nation (D. W. Griffith, 1915)
  • Boardwalk (Stephen Verona, 1979)
  • The Boondock Saints (Troy Duffy, 1999)
  • The Boondock Saints II: All Saints Day (Troy Duffy, 2009)
  • The Born Losers (Tom Laughlin, 1967)
  • Boy Wonder (Michael Morrissey, 2010)
  • The Bravados (Henry King, 1958)
  • The Brave One (Neil Jordan, 2007)
  • The Brotherhood of Justice (Charles Braverman, 1986)
  • Brutal Fury (Fred P. Watkins, 1993)
  • Cape Fear J. Lee Thompson, 1962)
  • Cartel Land Matthew Heineman, 2015)
  • Class of 1984 (Mark L. Lester, 1982)
  • Class of 1999 (Mark L. Lester, 1990)
  • Cobra (George P. Cosmatos, 1986)
  • Coogan's Bluff (Don Siegel, 1968)
  • Dangerously Close (Albert Pyun, 1986)
  • The Dark Knight (Christopher Nolan, 2008)
  • The Dark Knight Rises (Christopher Nolan, 2012)
  • Dark Night of the Scarecrow (Frank De Felitta, 1981)
  • Death Sentence (James Wan, 2007)
  • Death Wish (Michael Winner, 1974)
  • Death Wish II (Michael Winner, 1982)
  • Death Wish 3 (Michael Winner, 1985)
  • Dirty Harry (Don Siegel, 1971)
  • Enough (Michael Apted, 2002)
  • The Equalizer Antoine Fuqua, 2014)
  • The Exterminator (James Glickenhaus, 1980)
  • Eye for an Eye (John Slesinger, 1996)
  • Falling Down (Joel Schumacher, 1993)
  • Fighting Back (Lewis Teague, 1982)
  • Fury (Fritz Lang, 1936)
  • 'G' Men (William Keighley, 1935)
  • Gabriel Over the White House (Gregory La Cava, 1933)
  • Gangster Squad (Ruben Fleischer, 2013)
  • The Gladiator (Abel Ferrara, 1986)
  • God Bless America (Bobcat Goldthwait, 2011)
  • Hard Candy (David Slade, 2005)
  • I Am the Law (Alexander Hall, 1938)
  • In the Bedroom (Todd Field, 2001)
  • Joe (John G. Avildsen, 1970)
  • Joe Kidd (John Sturges, 1972)
  • The Ladies Club (Janet Greek, 1986)
  • Law Abiding Citizen (F. Gary Gray, 2009)
  • Lawman (Michael Winner, 1971)
  • Lean on Me (John G. Avildsen, 1989)
  • Let 'em Have It (Sam Wood, 1935)
  • The Lone Ranger (Gore Verbinski, 2013)
  • Magnum Force (Ted Post, 1973)
  • Man on Fire (Tony Scott, 2004)
  • Marked for Death (Dwight H. Little, 1990)
  • Miss Meadows (Karen Leigh Hopkins, 2014)
  • Mystic River (Clint Eastwood, 2003)
  • One Eight Seven (Kevin Reynolds, 1997)
  • Out for Justice (John Flynn, 1991)
  • The Ox-Bow Incident (William A. Wellman, 1943)
  • The Phenix City Story (Phil Karlson, 1955)
  • Pistol Whipped (Roel Reiné, 2009)
  • The Principal (Christopher Cain, 1987)
  • Prisoners (Denis Villeneuve, 2013)
  • The Revenant (Kerry Prior, 2009)
  • The Secret Six (George W. Hill, 1931)
  • Show Them No Mercy! (George Marshall, 1935)
  • The Star Chamber (Peter Hyams, 1983)
  • The Substitute (Robert Mandel, 1996)
  • Sudden Death (Sig Shore, 1985)
  • Taxi Driver (Martin Scorsese, 1976)
  • Teenage Mutant Ninja Turtles (Steve Barron, 1990)
  • This Day and Age (Cecil B. DeMille, 1933)
  • 3:15 (Larry Gross, 1986)
  • A Time to Kill (Joel Schumacher, 1996)
  • V for Vendetta (James McTeigue, 2005)
  • Vigilante (William Lustig, 1983)
  • The Virginian (Victor Fleming, 1929)
  • Walking Tall (Phil Karlson, 1973)
  • Watchmen (Zack Snyder, 2009)
  • Westward Ho (Robert N. Bradbury, 1935)
  • Young Warriors (Lawrence David Foldes, 1983)

Weitere Inhalte

Vorwort von John Shelton Lawrence

Peter Vogl war mir unbekannt, bis er mir eine Nachricht über seine Chronik von Hollywoods Vigilantenfilmen schickte. Er lud mich ein, mich an der Publikation mit einem Vorwort zu beteiligen. Ich freute mich über seine Anfrage, fand allerdings eine Aussage in seiner Einladung unglaublich. Er behauptete, dass noch niemand über die Geschichte von Hollywoods Leinwand-Vigilanten ein Buch geschrieben hätte. Diese Behauptung, die Einzigartigkeit dieses Buches betreffend, weckte große Neugierde in mir.

Falls solch eine Geschichte existierte, dachte ich, dass ich sie kennen sollte – ich kannte aber keine. Seit etwa 40 Jahren untersuchen mein Kollege Robert Jewett und ich intensiv zahlreiche fiktive Vigilanten der Literatur und des Kinos. Durch unsere Zusammenarbeit entstanden The American Monomyth (1977) und The Myth of the American Superhero (2002). In all diesen Jahren haben wir wohl tausende von Büchern und Artikel aufgearbeitet, viele davon behandelten das Westerngenre, urbane Vigilanten oder Meisterdarsteller und Auteure wie Clint Eastwood, Charles Bronson und Sylvester Stallone. Nach einer Überprüfung der Kataloge für die film study-Sammlungen der University of California-Berkeley und der University of Southern Carolina bestätigte sich Peter Vogls kühne Behauptung.

Angesichts einer solch großen Menge an ideologisch zusammenhängenden Filmen stellt sich die Frage, warum kein Wissenschaftler jemals deren Chronologie aufgezeichnet hat oder versucht hat, eine repräsentative Auflistung der signifikantesten Arten zu erschaffen. Ich kann es mir nur so erklären, dass niemand zuvor die Phantasie oder die Hartnäckigkeit besaß, bei den Anfängen zu suchen und in einer einzelnen Studie eine große Liste zu diesem Thema zu erstellen.

 

Durch das Zusammenfügen und Vergleichen von so vielen Filmen konnte Vogl verschiedene Arten von Filmen definieren und auf die sozialen Faktoren hinweisen, die ihren Inhalt und ihre Popularität beeinflussten. Infolgedessen geht er in seinem Buch über die bekannten Cowboy- und Stadtvigilanten hinaus und identifiziert Gruppen aus der Großen Depression, der Hays-Code-Ära des New Deal, Klassenzimmer-Vigilanten, Teenager-Vigilanten, weibliche Vigilanten und sogar von Gott inspirierte Vigilanten.

Ich las Hollywood Justice langsam, und das überrascht mich nicht, da ich durch das Buch sehr viel gelernt habe. Und ich gebe zu, dass die verlockende YouTube-Seite ein regelmäßiger Begleiter am Computerbildschirm wurde, während ich die Manuskriptseiten las. "The Ace of Hearts" (1921) kannte ich zum Beispiel nicht, entdeckte aber, dass jemand den kompletten 81-minütigen Film von Goldwyn Pictures hochgeladen hatte. Schließlich fand ich heraus, dass fast jeder Film, der in diesem Buch erwähnt wird, in der Form von Trailern oder wichtigen Ausschnitten auf YouTube präsent ist. Unterdurchschnittliche B-Filme und Exploitationfilme sind ebenfalls abrufbar, mit nachgemachten Drehbüchern, hölzernen Schauspielern und schlecht beleuchteten Aufnahmen; viele der Videos haben ein verschwommenes Bild, weil sie von alten Videokassetten aufgenommen wurden. Filme, bei denen die Rechteinhaber auf das Copyright verzichteten, sind oft zur Gänze vorhanden. Diese Ausschnitte können den Text visuell veranschaulichen und bieten eine ausgezeichnete Ergänzung zu Vogls sorgfältiger Transkription der Filmdialoge.

Die enorme Popularität dieser Filme zeigte sich auch in einer weiteren Entdeckung: Wikipedia, IMDb und Turner Classic Movies haben sorgfältig Informationen zu Literaturquellen, der Produktion und den Schauspielern gesammelt sowie darüber, wie die Filme von Leuten aufgenommen wurden. Das Ausmaß an Informationen zeigt, dass viele Amerikaner – und vielleicht anonyme Mitarbeiter aus anderen Ländern – offensichtlich an diesen Filmen interessiert sind und die Erinnerung an sie am Leben halten wollen. Diese Tatsache wirft interessante Fragen auf, die über den Rahmen dieses Buches hinausgehen. Wie viele Menschen finden diese Filme inspirierend? Wie viele wollen sie als popkulturelle Beispiele für Pathologie darstellen? Beeinflusst die ständige Präsenz von fiktiven vigilantischen Helden den Widerwillen der Amerikaner, restriktivere Waffenbesitzrechte zu akzeptieren? Wie viele amerikanische Massenmörder haben ihre destruktiven Phantasien angeheizt, indem sie diese Geschichten konsumierten sowie die zahlreichen Ego-Shooter-Spiele, in denen Selbstjustiz simuliert wird? Inwieweit gibt es für diese Filme ein weltweites Publikum, welches oft Zugang zu Streaming-Diensten oder DVDs hat? Fragen wie diese legen Forschungsagenden für weitere Bücher nahe, die vielleicht von Hollywood Justice inspiriert werden.

Zusätzlich dazu, dass ich meinen ersten 100-Jahre-Überblick zu Vigilantenfilmen erhielt, erfuhr ich, welch geringe Rolle die Historie in Hollywood-Filmen spielt. Das Buch weist darauf hin, dass Hollywoods Vigilantenfilme merkwürdigerweise selten dokumentarische Absichten in ihren dramatischen Handlungen haben. In den Siedlergemeinschaften Amerikas, die keine Sheriffs, Gerichte und Gefängnisse hatten, konnten Viehdiebe, Räuber und Mörder gedeihen, solange aufrichtige Leute sich nicht wehrten. Vogl erwähnt die South Carolina Regulators der 1760er und San Franciscos „Committee of Vigilance“, das Mitte des 19. Jahrhunderts existierte. Deren Handlungen waren bereits inhärent dramatisch. Trotzdem hat es Hollywood, mit ein paar Ausnahmen wie "The Man Who Shot Liberty Valance" (1962), "The Missouri Breaks" (1976) und "Young Guns" (1988), lange Zeit vorgezogen, seine eigene Geschichte für Vigilanten zu erschaffen.

Darüber hinaus erarbeitet Vogl eine wichtige Unterscheidung zwischen rächenden Vigilanten und „populistischen“ Vigilanten. Rache-Vigilanten sind schon seit Senecas Thyestes und Shakespeares Hamlet Teil der westlichen Kultur. Populistische Vigilanten scheinen eine amerikanische Erfindung zu sein; obwohl sie Vergeltung verüben, um Übeltäter zu bestrafen, handeln sie immer wieder selbstlos auf eine Art und Weise, die die Allgemeinheit vor Gefahren rettet. Die amerikanischen Superhelden-Figuren, die ihre Identität verbergen, um die Prinzipien von Recht und Gerechtigkeit inmitten scheiternder und oft korrupter Institutionen aufrechtzuerhalten, sind gewiss Teil dieser populistischen Tradition. Vogl hat durchaus Recht, wenn er diese fiktiven Helden mit Amerikas Entstehungsgeschichte, bei der man sich gegen unrechtmäßige Autorität auflehnte, philosophisch in Verbindung bringt, und er zitiert passend dazu die Unabhängigkeitserkärung: „Wann auch immer eine Form von Regierung auf diese Ziele zerstörerisch wirkt, ist es das Recht des Volkes, sie zu ändern oder abzuschaffen, und eine neue Regierung einzusetzen.“ Thomas Jefferson, der dieses Dokument verfasste, schrieb 1787 positiv über die Rebellion von Shays gegen die Regierung von Massachusetts[1]: „Welches Land soll seine Freiheiten bewahren können, wenn deren Machthaber nicht von Zeit zu Zeit gewarnt werden, dass das Volk seinen Widerstandsgeist aufrechterhält? Lasst sie zu den Waffen greifen. Die Lösung ist, sie mit Fakten eines Besseren zu belehren, ihnen Amnestie zu gewähren und Frieden zu schaffen. Was bedeuten ein paar verlorene Leben in einem oder zwei Jahrhunderten? Der Baum der Freiheit muss von Zeit zu Zeit mit dem Blut von Patrioten und Tyrannen begossen werden. Es ist sein natürlicher Dünger.“[2] Obwohl Jefferson diesen Text zeitlich vor der Verfassung der Vereinigten Staaten und vor seiner Präsidentschaft schrieb – Dinge, die seine Meinung zu staatlicher Macht veränderten – werden seine Worte immer noch gerne von paramilitärischen Gruppierungen zitiert, die die Drohung durch ihren schwer bewaffneten Vigilantismus als Garantie gegen jegliche neue Tyrannei sehen.

 

Eine weitere charakteristische Kategorie, die Vogl definiert, ist jene der „Anti-Vigilant“-Filme. Er stellt fest, dass unter den 80 Filmen, die er sorgfältig untersucht hat, nur elf als „anti-Selbstjustiz“-Filme bezeichnet werden können, insofern, als dass sie Rache und populistischen Vigilantismus in Frage stellen. Diese Unverhältnismäßigkeit deutet darauf hin, dass das Streben nach Selbstjustiz beim amerikanischen Publikum viel mehr Anklang findet als Geschichten, die uns zeigen, warum dieser Impuls gebändigt werden sollte.

 

Im Zusammenhang mit den seltenen Anti-Selbstjustiz-Filmen steht Vogls ausführliche Betrachtung der Batman-Filme. Aus gutem Grund weicht er hier von seinem Stil der knappen Zusammenfassungen ab und führt einige Nuancen innerhalb des gesamten Genres ein. Genauso, wie man eine Art von dialektischer Opposition zwischen den Pro- und Anti-Filmen sehen kann, zeigt die Batman-Reihe eine intensive Infragestellung der Beweggründe und Auswirkungen vigilantischer Handlungen. Vogl schreibt: „Das Spannungsfeld zwischen Gesetzmäßigkeit und Notwendigkeit wurde schon oft in früheren Vigilantnarrativen untersucht, aber wohl selten auf solch interessante und umfassende Art.“ (S. ) In der Entstehungsgeschichte Batmans in der alten Detective Comics-Ausgabe wird Bruce Wayne als kindliches Opfer gezeigt, dessen Eltern vor ihm in den Straßen von Gotham ermordet wurden. Der letzte Bildtext erzählt uns: „So ist er geboren, dieser bizarre Rächer der Dunkelheit, dieser Rächer des Bösen. Der Batman.“[3] Als Erwachsener ist Wayne/Batman immer noch wütend über die Ermordung seiner Eltern, und in einigen Interpretationen des Stoffes ist er ein halb-deprimierter „Dunkler Ritter“. Vogl zeigt uns, dass Wayne sich über die Gefahren für die öffentliche Sicherheit bewusst ist, die seinen Handlungen anhaften, doch er muss sie mit seinem Potential abwägen, als maskierter Superheld Unglück zu verhindern und Verbrecher ihrer gerechten Strafe zuzuführen.

Ich hoffe, dass Vogls Kreativität in der Untersuchung amerikanischer Filme zu Werken mit größerem Rahmen führt, sowohl von ihm als auch von anderen, die das Fundament bewundern, das er geschaffen hat. Er hat einmal mehr bewiesen, dass wir Amerikaner etwas lernen können von Menschen aus anderen Ländern, die wissen wollen, wer wir sind und was unsere kulturellen Schöpfungen für ein großes internationales Publikum bedeuten.

John Shelton Lawrence, Ph.D.

Berkeley, Kalifornien, 23. Oktober 2015

 

© John Shelton Lawrence

Übersetzt von Peter Vogl

 

[1] „Shays’ Rebellion“ war ein bewaffneter Aufstand von etwa 4000 Rebellen, der sich gegen den Bundesstaat Massachusetts richtete, und dessen als ungerecht empfundene Politik und hohe Steuern. [Anm. P. V.]

[2] Thomas Jefferson, November 13, 1787, privater Brief aus Paris an William S. Smith. (http://www.loc.gov/exhibits/jefferson/jefffed.html#105, zuletzt aufgerufen am 26.10.2015)

Siehe dazu Horwitz, Josh: Thomas Jefferson and ‘The Blood of Tyrants’. Huffington Post. 17.10.2009. (http://www.huffingtonpost.com/josh-horwitz/thomas-jefferson-and-the_b_273800.html, zuletzt aufgerufen am 26.10.2015)

[3] Zitat aus: Misiroglu, Gina: The Superhero Book. The Ultimate Encyclopedia of Comic-Book Icons and Hollywood Heroes. Visible Ink Press. 2004. Seite 57.